Webschau Oktober 2011

Grafik „Webschau“ von Ralf Appelt für pb21.de unter CC BY 3.0 DE.
Grafik „Webschau“ von Ralf Appelt für pb21.de unter CC BY 3.0 DE.

Jede Menge neue Funktionen bei Facebook, der umstrittene Einsatz des Staatstrojaners und bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus haben die Piraten so viel Aufmerksamkeit erregt, dass sogar die New York Times berichtete – das sind die Themen des Oktober-Newsletters:

Lesetipp:
„Soziale Bewegungen und Social Media“

… ist ein Handbuch, das sowohl im Netz als auch in Buchform den Einsatz von Social Media für politischen Aktivismus und soziale Bewegungen darstellt. Der Blog mit allen Kommentaren ist auch auf Papier erhältlich, markiert mit Hinweisen, die eine Verbindung zur Online-Publikation herstellen sollen. Der Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes geht damit neue Wege, das Projekt ist von Anfang an in den sozialen Medien begleitet worden und noch nicht abgeschlossen. Alle Beiträge sind unter einer Creative Commons Lizenz veröffentlicht. Die Themen werden, und das ist sozusagen das dritte Medium, in einem Barcamp am 19. und 20. Oktober weiter diskutiert.
#sbsm


Kurzmeldungen

Fundraising in der politischen Bildung

Die zunehmende Bedeutung der sozialen Medien für das Fundraising ist einer der Themen des aktuellen Akquisos-Newsletters der bpb. „Online-Fundraising hat große Vorteile: Schnelle Kommunikation bei überschaubarem Aufwand“, so Roque Mühlinghaus vom Stiftungsfonds Delfintherapie. Welche Instrumente die Stiftung eingesetzt hat und auf was man achten sollte, ist im Interview auf Seite 6 und 7 des Newletters nachzulesen.
#fundraising #bpb

Lesen wird sozial und vernetzt

Alle reden von Büchern, wir vom Lesen: Das Lesen auf E-Books, Smartphones und Tablet-PCs wird unser Leseverhalten ändern. Es wird mehr und mehr zum sozialen Prozess: „Die Menschen bezahlen nicht für Inhalte, sondern für Kontext und Gemeinschaft“, das sei die Kernbotschaft der Keynote der Zukunftskonferenz „Tools of Change“ im Vorfeld der Buchmesse gewesen, berichtet heise.de.
#lesen

Piraten in Amerika

Der Wahlerfolg der Piratenpartei in Berlin ist von allen großen Medien kommentiert worden. Auch die New York Times berichtete: Die Piraten seien wohl selbst ein wenig überrascht von ihrem Erfolg. Auf faz.net wird der Fraktionsvorsitzende Andreas Baum portraitiert: Er setze mit der Piratenpartei auf eine neue Art Politik zu machen, auf Bürgernähe und Mitbestimmung.
Im Moment wird der Umgang der Piraten mit ehemals Rechten in ihrer Partei im Netz diskutiert.
#piraten #berlin #nyt

Kommt endlich im Internet an!

… kommentiert die Süddeutsche zum Streit über den Staatstrojaner. Schön, dass der Chaos Computer Club Aufklärung leiste – es sei aber Aufgabe der Politik, sich endlich ernsthaft mit den Chancen und Risiken der Digitalisierung auseinanderzusetzen. Eine Übersicht mit den wichtigsten Fragen zum Staatstrojaner hat der Spiegel zusammengestellt. Und auf storify (das hier bereits vorgestellt wurde) ist eine Chronologie nachzulesen.
#ccc #staatstrojaner

Wikipedia-Protest in Italien

Die Netzgemeinde mobilisiert gegen das „Blogkiller-Gesetz“: Mit einem Streik hat die italienische Wikipedia auf eine neues Gesetz aufmerksam gemacht, das Blog-Betreiber verpflichten soll, kurzfristig Änderungen vorzunehmen, wenn sich eine Person von der Veröffentlichung „verletzt fühlt“. Vito Campanelli formuliert in seinem Artikel in der Berliner Gazette die Befürchtung, dass sich über das Gesetz „die politischen Machthaber Zugang zu den unabhängigen Netzmedien“ verschaffen wollen.
#wikipedia #italien

Facebook+

Gleich mehrere Artikel in der c’t-Ausgabe 22/11 beschäftigen sich mit dem Vergleich von Facebook und Google+. Facebook hat mit zahlreichen neuen Funktionen auf den Konkurrenten reagiert, beschrieben wird z. B. die „Timeline“. „Des Nutzers neue Kleider“ vergleicht die Datensammelleidenschaften der beiden Netzwerke, dabei kommt Google (noch) besser weg.
#facebook #google+

Studie: 90 Prozent der deutschen Web-Nutzer hegen Bedenken gegen Facebook

Augen zu und durch: Neun von zehn Internetnutzern in Deutschland halten den Umgang von Facebook mit persönlichen Daten für bedenklich. Mehr als jeder vierte Befragte gab an, Facebook dennoch zu nutzen, berichtet heise.de. 80 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer gaben beispielsweise an, keine eigenen Fotos für alle frei zugänglich ins Netz zu stellen. Eingeschränkt für Freunde und Bekannte hat aber schon jede/r zweite eigene Fotos online gestellt.
#facebook #datenschutz


Debatte: Die Facebook-Timeline

Facebook hat die wichtigste Änderung seit Jahren eingeführt, bloggt die FAZ. Facebook will, nachdem es zur Kommunikationsplattform Nr.1 geworden ist, nun zur Medienplattform werden. Welche Musik Nutzer/innen gerade hören, welche Videos sie schauen, all das soll in der neuen „Timeline“ erscheinen. Wenn die Nutzer/innen es zulassen.

In der Zeit debattieren Nina Pauer und Ijoma Mangold über die Folgen: Das Leben im Liveticker-Modus beschleunigt die Verschmelzung der unterschiedlichen Lebensbereiche, alles sei für immer gespeichert, das Vergessen immer schwieriger. Das sei das „anthropologische Neuland, vor dem wir stehen“, so Pauer. Sie fragt, was aus unserem Gefühl für den einzelnen Moment, die einzelne Biografie wird, wenn alles ständig protokolliert und kommentiert wird.

Mangold meint, man müsse den Nutzer/innen mehr zutrauen: Selbstbestimmung ist immer Arbeit und ebendiese müssten wir leisten, um die Einstellungen bei Facebook so vorzunehmen, dass sie zu uns passen. Kern der aktuellen Facebook-Kritik sei aber, dass wir an der Entgrenzung von Kommunikation litten, dass das was gepostet wird, weniger wert sei als beispielsweise unsere Gespräche in Begegnungen im nicht-virtuellen Raum: „Dabei ist das Niveau von Facebook exakt so hoch wie der Freundeskreis, den ich mir zusammenstelle.“
#facebook #timeline


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Der Artikel (Text) auf dieser Seite steht unter der CC BY 3.0 DE Lizenz. Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Ute Demuth für pb21.de.
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... interessiert sich dafür, wie sich die wandelnde Mediennutzung und Kultur, Gesellschaft und Politik gegenseitig beeinflussen. Seit Ende der 90er ist sie als Freiberuflerin in der politischen Erwachsenenbildung unterwegs und arbeitet zum Beispiel für das Forum Politische Bildung des DGB Bildungswerks. Außerdem schult und berät sie Betriebs- und Personalräte zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und zum Einsatz elektronischer Medien. Sie veröffentlicht regelmäßig zu ihren Themen.