Politische Bildung auf Rundreise durch das Web 2.0
Ein Bericht von der #pb21-Veranstaltung mit 50 Links zu hilfreichen Texten und Werkzeugen
Vom 12.-17.08.2012 kamen in Hattingen 25 Menschen aus verschiedensten Bildungsbereichen zur #pb21-Fortbildung „Web 2.0 in der politischen Bildungsarbeit nutzen“ zusammen, von freiberuflichen BildungsreferentInnen, wiss. MitarbeiterInnen, LehrerInnen, Polizeibeamten, über Social Media-Referenten, Studierenden bis hin zu ehrenamtlich Tätigen. Wir dokumentieren an dieser Stelle nicht nur die Veranstaltung, sondern auch zahlreiche Verweise auf diskutierte Themen und erprobte Dienste des Web 2.0.
Neben notwendigen Begriffsklärungen auf der theoretischen Ebene sollten die digitalen Werkzeuge selbst erprobt werden. Dafür wurde im zweiten Teil der Woche in Kleingruppen gearbeitet, um z.B. Blogs, Educaches oder nützliche Webapps (Programme, die ohne Installation im Browser zu nutzen sind) auszuprobieren. All diese Werkzeuge bieten vielfältige Optionen, Wissen neu aufzubereiten und zu vermitteln.
Stationen der Rundreise
Raum einrichten
Der Arbeitsaum war zu Beginn der Veranstaltung leer. Den Teilnehmenden wurde die Möglichkeit gegeben, sich den Raum nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Guido Brombach führte in sein Konzept ein, welches er in seiner Seminararbeit im Tagungszentrum Hattingen umsetzt. Er beschreibt das hier ausführlicher und spricht dabei auch von einem „Lernarium“ statt einen Raum. Im Laufe der Tage wurde der Raum den jeweiligen Situationen angepasst – Hocker, Tische, Stühle, Arbeitsgeräte und Projektionsflächen dafür immer wieder umgebaut.
Die eigene Social Media-Hausordnung
Wenn man aktiv mit einer Gruppe das Internet nutzt, ist eine Einigung in Bezug auf den Umgang mit der Veröffentlichung von Fotos, dem Achten der Privatsphäre, der Nutzung eigener Geräte usw. unerläßlich. Die Ergebnisse der durchaus kontroversen Diskussion in der Gesamtgruppe mündete in eine Zusammenfassung von Dos and Don’ts zum digitalen Umgang miteinander.
Allgemeine Einführungen
Mehrere Vorträge bildeten den theoretischen Rahmen:
- Datenschutz und Jugendschutz im Internet, veranschaulicht an einigen alltagsnahen Fragen
- Landkarte der Web 2.0-Tools in der Bildungsarbeit (als ausführlicher Bericht oder Webtalk)
- Barcamps, WebTalks und Co. als Veranstaltungsformate des Web 2.0
- Freie Lizenzen / Creative Commons
Daneben wurden digitale Werkzeuge zum Einsatz vor, während und nach Seminaren vorgestellt:
- Informationsmanagement: RSS-Reader, Diigo, Evernote
- Umfrage-Werkzeuge zur Erhebung von Seminarerwartungen und zur Evaluation. Ein Beispiel: die Vorabfrage über Vorwissen und Erwartungen, gerichtet an die Teilnehmenden vor Beginn der Veranstaltung, die während des Seminars wieder aufgegriffen wurde.
- Das Seminar als Community: Vor dem Seminar ist während des Seminars – Community-Software am Beispiel mixxt
- Liveberichterstattung mit Twitter und Co.
- Facebook – (Inwiefern) Muss das sein?
Praktisches Arbeiten in Projektgruppen
- Blogs: Wie richte ich einen eigenen Blog mit WordPress ein, was gilt es bei der Installation zu beachten? Wie sieht es hinter den Kulissen, also im Backend, aus? Wie kann ich einen Blog gezielt in Seminaren einsetzen? Aufsetzen eines eigenen Gruppenblogsvon A bis Z.
- Educaching: Einführung in mobiles Lernen mit Smartphones oder GPS-Geräten in Form einer modernen Schnitzeljagd, Durchlaufen eines bereits bestehenden Educaches in Hattingen, Erarbeiten und Anlegen eines eigenes Educaches.
- Toolbox: kreatives und kollaboratives Arbeiten mit Zeitleisten, Infografik-Tools, Umfragen, Storytelling usw.
Als Highlight aus dem Bereich Audio fand eine Einheit mit dem Gast Tim Pritlove statt. Er führte in die Grundlagen des Podcastens ein (Podcasting für Einsteiger Teil I und Teil II von Tim Pritlove gibt es hier auf pb21.de). Außerdem sprach er mit den Teilnehmenden André Nagel und Petra Bäumer über das Podcasting:
Rahmenprogramm
Der Hattinger Mediensommer bietet einen guten Rahmen dafür, auch einmal über den Tellerrand zu schauen, da parallel an verschiedenen medialen Themen gearbeitet wird und es seminarübergreifende Abendangebote gibt. So etwa das Googlequiz – die #pb21-Gruppe stellte zwei Gruppen und räumte gleich die ersten beiden Plätze ab (das Foto zeigt die Jury bei ihrer Arbeit). Oder auch das Datenschutz-BigBrotherAwards-Privacy-Quiz mit padeluun und Rena Tangens vom FoeBuD e.V., die ein Best-of von Datenkraken aus den letzten zehn Jahren vorstellten.
Fazit
Der Bedarf für politische BildnerInnen, kompetenter im Umgang mit digitalen Medien und insbesondere den ständig in der Weiterentwicklung befindenden Tools des Web 2.0 zu werden, ist groß. Durch die Diskussionen sind zwar viele Fragen beantwortet, aber auch noch mehr Fragen aufgeworfen worden: Wie kann man den Veränderungen in der Lernkultur konkret gerecht werden? Wie hält man sich auf dem aktuellen Stand, was technische Entwicklungen angeht? Wie kann man die im Seminar ausgetesteten Tools in den Seminaralltag transferieren und einsetzen? Wie sieht es mit dem dem schwierigen Thema Datenschutz und Privatsphäre aus? Viele Teilnehmenden wünschten sich eine Nachfolge- oder Aufbauveranstaltung und betonten, dass es mehr solcher Veranstaltungen bedarf. Ein Anschluss an die diesjährige #pb21-Veranstaltung ist also durchaus denkbar und sinnvoll.
Einen kleinen auditiven Einblick in das Seminargeschehen verschafft die per Soundcloud erstellte Evaluation einer Projektgruppe:
Links zum Seminar
- Dokumentation der Veranstaltung inkl. aller Arbeitsergebnisse
- Blog der Projektgruppe Blog
- Linksammlung der Gruppe Toolbox, ca. 50 Tools für die unterschiedlichsten Einsatzzwecke
- Arbeitsergebnisse der Gruppe Toolbox
- Der selbst erstellte Educache „Tunnelblick“
- Linksammlung zum Thema Educaching
Weitere Anlaufstellen
- die Facebook-Gruppe Medienpädagogik
- das EduCamp, zweimal jährlich stattfindend, nächster Termin: 18.-21.10.2012 in Illmenau
- das BarCamp politische Bildung #bcpb, welches vom 23.-25.05. zum zweiten Mal stattfindet (im ABC Bildungs- und Tagungszentrum)
- Projektwiese – „Tummelplatz für neue Ideen in der politischen Jugendbildung“ (gemeinsame Seite der JugendbildungsreferentInnen der Projektgruppe „Globalisierung und Medienkommunikation“ des AdB)
- natürlich pb21.de
- und vielleicht: eine Nachfolge-Veranstaltung im Mediensommer 2013?
Planung und Durchführung der Veranstaltung
- Guido Brombach, DGB Bildungswerk
- Birte Frische, ABC Bildungs- und Tagungszentrum
- Karsten Lucke, Europahaus Marienberg
- Jöran Muuß-Merholz, Jöran und Konsorten
- Anselm Sellen, Europahaus Marienberg
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