Webschau August 2013

Grafik „Webschau“ von Ralf Appelt für pb21.de unter <a title="Zum Lizenztext" href="https://creativecommons.org/licenses/by/3.0/de/">CC BY 3.0 DE</a>.
Grafik „Webschau“ von Ralf Appelt für pb21.de unter CC BY 3.0 DE.

Darüber spricht das Netz …

Die Webschau im August beschäftigt sich mit den Umbrüchen in den Zeitungsverlagen, wir haben das Neuste zu PRISM und Co. und berichten über die Debatte um das Facebook-Verbot für Baden-Württembergs Lehrerinnen und Lehrer.
Außerdem: Ein Blick auf den Wahlkampf in den sozialen Medien, zwei Journalistinnen, die weggeschickt werden wollen und was in 60 Sekunden so alles im Netz passiert.

Lesetipp: Medienumbrüche

Was bedeutet es, wenn der Jeff Bezos die „Washington Post“ kauft? Und wenn die Deutsche Telekom in Zukunft die journalistischen Digitalangebote von „Bild“ und „Welt“ vertreibt?

Auf zeit.de ist zu lesen: „Wenn Zeitungsverlage zu digitalen Warenhäusern werden, zahlen die Leser einen hohen Preis: Ihre Daten. Wer den Leser kennen will, muss den Menschen dahinter durchleuchten, ihn dazu bringen, möglichst viele Details von sich zur Lektüre freizugeben, auf dass er entsprechend seinen Neigungen bedient werde.“
Jeff Bezos will politische Macht“, schreibt spiegel.de: „Der Amazon-Gründer ist nicht der erste Protagonist der Digitalbranche, der sich offenbar nicht mehr damit zufriedengeben will, die ökonomische und gesellschaftliche Umwälzung der digitalen Revolution voranzutreiben. Seit einiger Zeit ist eine deutliche Tendenz zu beobachten: Die führenden Köpfe des Silicon Valley, schwerreich, erfolgsverwöhnt und mächtiger als alle anderen Wirtschaftsführer, sind zunehmend bemüht, ihren wirtschaftlichen und kulturellen Einfluss auf die politischen Bühne zu übertragen.“

Im Spiegel-Blog „2020 – Die Zeitungsdebatte“ schreiben seit dem 05.08. Jeff Jarvis, Thomas Knüwer, Richard Gutjahr, Miriam Meckel, Mario Situs und andere ihre Einschätzung der Situation.
#zeitungsdebatte #bezos #springer


Kurzmeldungen

Neues zu PRISM und Co.

Das geteilte Echo zum Auftritt Ronald Pofallas vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium hat spiegel.de in einer Presseschau zusammengestellt: „Einige Kommentatoren sehen die Bundesregierung in der NSA-Affäre entlastet, andere haben weiter Zweifel an der Darstellung des Kanzleramtsministers.“ Auf der gleichen Plattform ist unter der Überschrift „Internetüberwachung: All das können XKeyscore, Tempora und Prism“ erklärt, wie die einzelnen Maßnahmen funktionieren.
#nsa #xkeyscore #tempora #prism

Die Parteien und das Netz: Wahlprogramme im Vergleich

„Die Digitalisierung gehört inzwischen zu den Politikfeldern, mit denen sich alle Parteien auseinandersetzen müssen. Da ist es interessant zu prüfen, was sie zu diesem Thema in ihren Wahlprogrammen sagen. ZDNet.de hat die Aussagen der Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl 2013 zusammengestellt.“
#wahlprogramm #digitalisierung

Social Media: Positioniert sich die Politik im Wahlkampf besser als 2009?

… fragt tagesschau.de in einem ausführlichen Artikel zum Thema, der um viele Interviews ergänzt ist. „Die Parteien haben zweifellos gelernt seit der letzten Bundestagswahl. Sie wissen, dass es ohne Facebook und Twitter nicht mehr geht im Wahlkampf. Echte Leitlinien für die Sozialen Medien im Wahlkampf gibt es in keiner Partei. Im Social Web wird also keine Parteidisziplin gefordert. Aber das Fehlen einer Gesamtstrategie hat Folgen. ‚In Deutschland sind es oft die einzelnen Politiker und Politikerinnen oder das jeweilige Team, die diese Medien nutzen. Es steckt aber keine konzertierte Strategie dahinter‘, sagt die Soziologin Jasmin Siri im Interview.“
#wahlkampf #socialmedia

Crowdspondent: Die persönlichen Reporter

„Finanziert mit einem Stipendium sind zwei deutsche Jungjournalistinnen drei Monate in Brasilien unterwegs, um Geschichten zu recherchieren. Geschichten, die die Internet-Crowd in Auftrag gibt. Via Twitter, Facebook oder im Blog können Interessierte Recherchen vorschlagen, Tipps geben oder für Artikel voten, dann vor Ort bearbeitet werden.“ Über ihr Projekt crowdspondent.de berichten die beiden Journalistinnen in einem Interview auf der Seite netzpiloten.de.
#journalismus #crowdspondent

Animation „Überwachungsstaat“

Mit einer Animation erklärt der Berliner YouTuber manniac das Thema Überwachungsstaat, eine kurze Rezension zum Film liefert spiegel.de: „Rund zehn Minuten ist der Cartoon lang – und trotzdem scheint die Zeit knapp. Fast schon hektisch erzählt manniac von staatlicher Überwachung und ihren konkreten Folgen. Dazu entstehen und verschwinden in atemberaubendem Tempo liebevolle Zeichnungen. Ein Pluspunkt: manniac verzichtet auf Fachbegriffe und Szenejargon. Den ‚Überwachungsstaat‘ versteht so wirklich jeder.“
#ueberwachungsstaat #animation

Schule und digitaler Wandel

Eine 16-Jährige Schülerin berichtet auf netzofant.de über ihre Erfahrungen und schreibt, was sie sich für die Zukunft wünscht. Sie fühle sich wie in einer Zeitmaschine, Schule sei die Vergangenheit, die Welt außerhalb die Zukunft. „Meine Schule von morgen sollte auch unbedingt Lehrer haben, die selbst eine gewisse Medienkompetenz besitzen und tatsächlich wissen, wie man mit den verschieden Geräten, die ihnen in der Schule bereits zur Verfügung stehen, umgeht. Lehrer sollten Spaß an den technischen Neuerungen haben und diese nicht als Last empfinden.“
#schule #medienkompetenz

Neues zum Thema E-Government

Wahlausgang live via App: In Neuwied kann die Stimmauszählung der Bundestagswahl an jedem Ort live miterlebt werden. Die Stadt stellt hierfür eine App zur Verfügung.
Hamburger Bürgerinnen und Bürger machen immer stärkeren Gebrauch von den neuen Datenrechten, das seit Oktober 2012 geltende Hamburger Transparenzgesetz entwickelt sich zu einem Erfolgsmodell: „Die Zahl der Eingaben bei uns, die die Herausgabe von Informationen anmahnen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr vervierfacht“, sagte der Hamburger Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit, Johannes Caspar.
#e-government #transparenzgesetz

60 Sekunden im Netz

Zwei Millionen Suchanfragen bei Google, 70 neu registrierte Domains, 2.460.000 Beiträge auf Facebook, 1,8 Millionen Gefällt-mir-Klicks, 72 Stunden neues Videomaterial auf Youtube und 278.000 neue Tweets. Was sonst noch so in 60 Sekunden im Netz passiert, kann man auf dieser Grafik sehen. Es berichtete u. a. futurebiz.de.
#60sekunden


Debatte: Kein Facebook für Lehrerinnen und Lehrer?

„Lehrer in Baden-Württemberg sollen künftig keine sozialen Netzwerke für dienstliche Kommunikation nutzen“, über eine entsprechende Handreichung berichtete u. a. heise.de. „Unzulässig ist die Kommunikation über soziale Netzwerke sowohl zwischen Lehrern und Schülern als auch der Lehrkräfte untereinander.“ Datenschutzrechtliche Bestimmungen sind der Grund, z. B. die Verarbeitung der Daten auf außereuropäischen Servern.

Aus Sicht eines Beitrags auf dem WDR-Blog ist das weltfremd: Ein Verbot würde wichtige Diskussionen verhindern, Lehrerinnen und Lehrer müssten Teil der Netzwerke sein, um ihren Schülerinnen und Schüler die nötige Kompetenz vermitteln zu können. Und: „Soziale Netzwerke bieten die Möglichkeit, Schüler dort abzuholen, wo sie sind – und damit auch die Möglichkeit, sie aus diesen Netzwerken herauszulocken. Lehrern die Kommunikation über Facebook und andere soziale Netzwerke zu verbieten, bedeutet auch, den Kontakt zu ihren Schülern so zu kappen, dass es schwieriger wird, sie in datenschutzfreundlichere Umgebungen zu locken.“
#facebook #lehrerinnen #lehrer


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Der Artikel (Text) auf dieser Seite steht unter der CC BY 3.0 DE Lizenz. Der Name des Autors soll wie folgt genannt werden: Ute Demuth für pb21.de.
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... interessiert sich dafür, wie sich die wandelnde Mediennutzung und Kultur, Gesellschaft und Politik gegenseitig beeinflussen. Seit Ende der 90er ist sie als Freiberuflerin in der politischen Erwachsenenbildung unterwegs und arbeitet zum Beispiel für das Forum Politische Bildung des DGB Bildungswerks. Außerdem schult und berät sie Betriebs- und Personalräte zum Thema Öffentlichkeitsarbeit und zum Einsatz elektronischer Medien. Sie veröffentlicht regelmäßig zu ihren Themen.