Kollaboratives Schreiben V: Fazit – Welche Werkzeuge für welche Aufgaben?
Dies ist der Abschluss unserer Artikelreihe zum kollaborativen Schreiben: Wir haben hier unterschiedliche Werkzeuge und ihre Eigenschaften vorgestellt. Abschließend möchten wir nun die Merkmale von Etherpads, Wikis und Google Docs miteinander vergleichen, so dass auch Einsteiger/innen entscheiden können, welches Werkzeug für welchen Zweck geeignet ist.
Kollaboratives Schreiben – die Artikelreihe:
Teil I: Einstieg und Überblick
Teil II: Etherpad
Teil III: Wikis
Teil IV: Google Text und Tabellen
Teil V: Fazit – Welche Werkzeuge für welche Aufgaben?
Ein Browser und ein Zugang zum Netz reichen und es kann losgehen: Gemeinsam an Texten zu arbeiten kann viele unterschiedliche Funktionen erfüllen: Das kollaborative Schreiben kann als Methode in Bildungsveranstaltungen eingesetzt werden, bei der Menschen sich und ihre Kenntnisse in einer besonderen Form einbringen können; Inhalte können strukturiert, Seminare dokumentiert und nach Ende der Präsenzveranstaltung weitergeführt werden – um nur einige mögliche Funktionen zu nennen.
Jede Anwendung hat Vor- und Nachteile und je nach Einsatzszenario gilt es sich zu entscheiden, welche passt. Das extrem niedrigschwellige Etherpad macht sofort erfahrbar, wie das gemeinsame Schreiben funktioniert, dieses dann auch zu dokumentieren, ist mit der Anwendung nicht so komfortabel. Bei längerer Zusammenarbeit und wenn das Erarbeitete und der Entstehungsprozess erhalten bleiben sollen, ist ein Wiki erste Wahl. Wer auf Gewohntes wie die Textverarbeitung zurückgreifen möchte, ist bei Angeboten wie Google Docs richtig.
Etherpad |
Wikis |
Google Docs |
|
Kosten |
keine | keine | keine* |
Anmeldung |
nicht erforderlich | Anmeldung kann eingerichtet werden, muss aber nicht | Google-Nutzer/innen-Konto muss vorhanden sein** |
Zugang
|
Zugang über Bekanntgabe der URL, keine Einschränkungen möglich *** | ja, z.B. über Anmeldedialog | Dokument kann geschützt sein, Freigabe für Nutzer/innen erfolgt durch den/die Besitzer/in |
Rechte-
|
nein | ausführlich | ja, aber deutlich weniger Optionen als bei Wikis |
Handhabung |
sehr einfach | mittel: bei eher unerfahrerneren Nutzer/innen ist eine Einführung notwendig | wie Textverarbeitung, allerdings begrenztere Editierfunktionen als z.B. Word oder OpenOffice |
Funktionen /
|
Textfeld AutorenübersichtChaterweiterte Funktionen | Textbereich (mit Layoutmöglichkeit) DiskussionsseiteVersionsdokumentation | Textfeld (mit Layoutmöglichkeit) Autorenübersicht mit RechtenChat / Forum |
Meta-
|
über eingebauten Chat | Extra-Diskussionseite, die genauso dokumentiert wird wie der gemeinsame Text | über eingebaute Chat- oder Diskussionsfunktion |
zeitversetztes oder
|
beides möglich, ist aber eher für synchrones Arbeiten geeignet | beides möglich, ist aber eher für zeitversetztes Arbeiten geeignet | beides möglich, ist aber eher für zeitversetztes Arbeiten geeignet |
Arbeiten mit
|
möglich, aber nicht notwendig | empfohlen, wenn es sich um langfristigen Einsatz handelt | kann, muss aber nicht: sollte vom Einsatz (lang- oder kurzfristig?) abhängig gemacht werden. |
Dokumentation |
über Export-Funktion (in gängige Textformate) und Versionsverwaltung | ja: gemeinsamer Text bleibt stehen, die verschiedenen Versionen sowie die Diskussion zu den Texten sind ebenfalls dokumentiert | bleibt, ähnlich wie die Textverarbeitungsdatei auf dem eigenen Rechner, erhalten |
Koordinations-
|
wenn zeitgleich gearbeitet wird: hoch | nach gelungener Einführung und wenn zeitversetzt gearbeitet wird: niedrig | zeitversetzt: niedrig zeitgleich: hoch |
Fazit
Als Hauptunterscheidungsmerkmale scheinen uns diese Eigenschaften wichtig: Das Etherpad ist einfach zu bedienen, der erstellte Text eher flüchtig. Ausführlich dokumentieren kann man über ein Wiki, besonders geeignet dafür sind klar strukturierbare Inhalte, für jeden Inhalt oder Unterpunkt kann eine eigene Seite erstellt werden. Und: Für Textverarbeitungsgeübte fällt der Einstieg in die Arbeit mit Google Docs besonders leicht.
Lassen Sie uns wissen, welche Erfahrungen Sie gemacht haben! Wir freuen uns auf Ihre Berichte aus der Praxis.
* Die Daten, die Google bei der Anmeldung und in der Nutzung erhebt, können als Bezahlung betrachtet werden, das gilt aber für alle Anbieter mit dieser oder ähnlicher Geschäftspolitik.
** Das gilt nur, wenn der Kreis der Nutzer/innen begrenzt werden und das Dokument „abgeschlossen“ sein soll. Hebt man alle Beschränkungen auf, können auch nicht auf Google Angemeldete mitschreiben.
*** Ausnahme: Etherpad ist auf dem eigenen Server installiert
**** meint: Einstellungen darüber treffen zu können wer was darf
Dieser Artikel steht unter der CC-by-Lizenz (mehr dazu). Der Name des Autors/Rechteinhabers soll wie folgt genannt werden: CC-by-Lizenz, Autor: Ute Demuth für pb21.de |