Markus Deimann erklärt im Podcast, die Fernuni Hagen sei ein Medienunternehmen, das Lernmaterialien produziert, distribuiert und evaluiert. Einem solchen Unternehmen fällt es schwer, sich so umzustellen, dass die Studienbriefe kostenlos im Internet veröffentlicht werden können und der Wert des Studiums im Support und der Betreuung liegt. Deimann sagt, OER sei nicht einfach umzusetzen, sondern erzeuge Brüche im System. Die Fernuni Hagen versucht deshalb jenseits der routinisierten Infrastruktur, Nischen zu finden, in denen mit offenen Bildungsmaterialien und öffentlicher Lehrer experimentiert werden kann. So hat die Fernuni Hagen zum Beispiel einen MOOC zu wissenschaftlichem Arbeiter veranstaltet, an dem auch Interessierte teilnehmen konnten, die nicht an der Fernuni studieren.
Auf die Frage, was die MOOCs der großen amerikanischen Anbieter wie Cousera von denen der Uni Hagen unterscheidet, hebt Deimann auf den Betreuungsaufwand vor dem Beginn eines Studiums ab. Die Studierenden werden über Zeitbudgets und Lernanforderungen aufgeklärt und es gibt vorab und Studienbegleitend Beratungsangebote. Soetwas sucht man bei herkömmlichen xMOOCs vergeblich.
Markus Deimann beklagt, dass MOOCs häufig das Narrativ, „Education is broken“ nähren und sich selbst als Heilsbringer einer neuen Zeit sehen. Darüber hinaus räsoniert Deimann den Technikdeterminismus a la wir haben jetzt die Technik, die Bildung für alle möglich macht. Das wecke die Erwartung der interessierten Studierenden, dass in jedem ein graduierter Professor schlummern würde.
Deimann konstatiert abschließend, dass sich hinter dem MOOC Hype die generelle Unsicherheit der Universitäten, wie sie sich für das digitale Zeitalter aufstellen sollen, verbirgt.